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Buddhismus Dharma Vajrayana

Wie man tibetische Gebetsfahnen richtig aufhängt

Im Tibetischen werden die Gebetsfahnen mit Lungta bezeichnet, was eigentlich Windpferd bedeutet. Warum das so heißt, wird im Laufe dieses Texts geklärt.

Gebetsfahnen im heutigen Westen: Oft sieht man die hübschen und bunten Gebetsfahnen heutzutage nicht nur auf den Berggipfeln im Himalayagebirge, sondern selbst auf diversen Balkonen oder in Gärten im schönen Wien oder anderen westlichen Städten. Wahrscheinlich ist nicht jeder, der solche Fahnen bei sich Zuhause montiert, ein praktizierender Buddhist. Das macht nichts; allerdings sind ein paar Dinge zu dem Thema gut zu wissen.

Zur Symbolik und den Farben: Die Gebetsfahnen gibt es in den traditionellen Farben, die die 5 Elemente in dieser Kultur wiederspiegeln und somit gereinigt und ins Gleichgewicht gebracht werden sollen: Grün (Wind, Luft, Bewegung, Aktivität), Gelb (Erde, Verdienst, Fülle, Reichtum, Vermehrung, Qualität), Blau (Raum, Weite, Offenheit, der Geist), Rot (Feuer, Wärme, Transformation, Blut, Magnetismus, die Rede) und Weiß (Wasser, Reinigung, Heilung, der Körper). Auf den Gebetsfahnen sind positive Wunschgebete geschrieben und verschiedene Buddhas abgebildet, männlich oder weiblich, die die verschiedenen heilsamen erleuchteten Qualitäten repräsentieren, wie beispielsweise Intelligenz, Liebe, Tatkraft, Schutz, Heilung, Langlebigkeit und vieles weitere mehr.

Wo montieren? Beim Montieren sei zu beachten, dass man die Fahnen hoch anbringen sollte. Wie hoch ist hoch? Diese Aktivität soll Weite, Erfolg und Wachstum widergespiegeln; darum wäre es ratsam sie zumindest oberhalb der durchschnittlichen Köpfe der Menschen anzurbingen.

Wenn Pferde auf den Fahnen abgebildet sind: Einzelne Gebetsfahnen zeigen beispielsweise das Pferd. Ist es nur ein einzelnes Pferd in einer Reihe anderer Buddha-Figuren, ist folgendes nicht zu berücksichtigen; aber wenn man eine Gebetsfahnenkette aufhängt, auf denen ausschließlich Pferde abgebildet sind, dann ist zu beachten, dass die Pferde unbedingt bergauf laufen müssen! Das bedeutet, man muss die Gebetsfahnen so aufhängen, dass die Pferde in einer „geraden“ Linie mit dem Kopf voran hinauf laufen sollen, und die Gebetsfahnenkette dafür wie eine steile Diagonle montiert wird. Man kann diese Symbolik wahrscheinlich mit einem steigenden Wirtschaftswachstum vergleichen. Das Windpferd soll steigen!

Ein magisches Weltbild: Das traditionelle tibetisch-buddhistische Weltbild ist tatsächlich ein magisches; es ist voll von Buddhas, Göttern, Geistern und Dämonen. Gebetsfahnen, Amulette, Talismane und Mantras wie Zaubersprüche sollen Wohlstand, Glück, Frieden, Gesundheit und Abwehr von Unglück bewirken. Das Prinzip der Gebetsfahen wäre vielleicht mit dem Prinzip eines christlichen Gipfelkreuzes zu vergleichen. Das Gipfelkreuz soll den Teufel und seine Heerscharen bannen und den Berg und die gesamte Gegend mit Gottes Licht, Herrlichkeit und Schutz segnen. Es ist also ganz ähnlich wie beim Schutz der Buddhas. Die Gebetsfahnen, die sowohl mit dem Pferd als auch mit dem Windelement (Luft, Bewegung, Aktivität) in Verbindung stehen, sollen auch durch den Wind all die positiven Wunsch- und Glücksgebete in alle Richtungen weit weit verbreiten. „Möge das Glück anwachsen!“

Mahayana-Buddhismus und Christentum: Die Glückwünsche beschränken sich selbstverständlich nicht ausschließlich auf sogenannte Buddhisten, sondern entsprechend der Idee des Mahayana (großes Fahrzeug des Buddhismus), soll es allen Wesen Wohlstand und Glück bringen. Selbst die Götter und die Dämonen mögen befreit werden von ihrem Leid. Da also die Gebetsfahnen heutzutage gerne auch von verschiedensten Personen mit unterschiedlichem spirituellen Hintergrund aufgehängt werden, seien noch ein paar Kleinigkeiten dabei zu beachten. Es ist nämlich nicht jeder Tag gleich gut für das Aufhängen geeignet oder sogar ungeeignet.

Vom richtigen Zeitpunkt: In Tibet spielte das Wissen um den günstigen Zeitpunkt (Astrologie) stets eine wichtige Rolle, beispielsweise für Hochzeiten, für einen Projektbeginn, für den Aufbruch einer Reise usw. und eben auch für das Montieren der Gebetsfahnen. Generell ist Montag ein guter Tag zum Aufhängen von Gebetsfahnen und Freitag ist ideal. Nun aber gibt es ein paar Tage im Jahr, an denen keinerlei Gebetsfahnen aufgehängt werden sollten, da dieser Zeitpunkt dafür nicht glückverheißend ist. Die Tage in diesem Jahr (2023), an denen NICHT aufgehängt werden sollte, sind hier angeführt:

[Quelle: prayerflags.com; für die aktuellen Daten klicken sie HIER]

Zwei kurze Gebete als Praxis zum Aufhängen der Fahnen: Man kann das Ganze außerdem auch noch mit Gebeten bestärken; so erreicht man für sich selbst und für andere einen noch besseren Effekt; nämlich durch bewusste geistige Verbindung und durch Widmung. Um den vollen Segen der Buddhas und der Lehrer herbei zu rufen, sollte man beim Aufhängen ein paar glücksverheißende Worte sprechen. Anbei finden sich zwei kurze Gebete, die sich eignen:

༄༅། །རླུང་རྟའི་ཀ་འཛུག་བསྡུས་པ།

Das Windpferd erheben

Kye! Das Universum und seine Bewohner, die Ausdehnung der fünf Elemente,

sind die fünf Mütter: Aus dem Raum ihres Weisheitsgeistes

kommt, all ihr Gottheiten des Windpferdes aus Saṃsāra und Nirvāṇa,

kommt herbei! Ich bringe euch das Banner des Windpferdes dar:

Vergrößert unser Ansehen, erhebt unser Windpferd und

macht uns durch eure erleuchtete Aktivität überall siegreich!

von Khachöpa
[Quelle: lotsawahouse.com]

༄༅། །སྒྲོལ་མའི་རླུང་རྟ་བསྡུས་པ་བཞུགས།

Kurze Tārā-Windpferdpraxis

Mögen durch die Kraft und den Segen von Buddha, Dharma und Saṅgha, die unfehlbar sind, und von Jetsünma,

Mutter der Buddhas, edle Tārā,

Lebensspanne, Verdienst, Wohlstand und Ansehen

für uns anwachsen wie der zunehmende Mond, wie das steigende Wasser eines Sees im Sommer.

Mögen vor allem unser Glück, Wangtang und das Windpferd

geheilt werden, wenn sie geschwächt sind; wieder vereint werden, wenn sie entzweit sind; erhoben werden, wenn sie sinken.

Möge alles, was wir tun, sich zum Guten wenden,

und mögen wir uns eines langen Lebens, guter Gesundheit, an Frieden und Glück erfreuen!

von Patrul Rinpoche
[Quelle: lotsawahouse.com]

Wertvolle Texte: Hier folgen noch zwei weitere starke Gebete, die von meinem spirituellen Freund Ngak’chang Rangdrol Dorje (1964-2021) übersetzt und zusammengestellt wurden, ins Peja-Format. Es ist das traditionelle tibetische Papierformat. Wenn Sie dies ausdrucken wollen, dann in den Druckeinstellungen beidseitig bedrucken und „an der langen Kante spiegeln“ angeben und los geht’s! Falls Sie Fragen zu dem Text haben, einfach nachfragen, per Mail oder Telefon. Viel Spaß und Erfolg damit! Möge Ihr Windpferd anwachsen!

Das Pferd als Symbol für die Bewegung, den Wind und den Erfolg: In Tibet, aber auch in vielen anderen Regionen unserer Erde, wurde das Pferd mit Wohlstand, Reichtum, Kraft und Erfolg in Verbindung gebracht. Das liegt wiederum nicht zuletzt auch daran, dass der Mensch vor den Zeiten der Antriebsmaschinen eine sehr intensive Beziehung zum Pferd hatte, viel mehr als heute. Das Pferd ermöglichte uns rasch weite Strecken zu bewältigen, denn das Pferd ist schnell und beweglich wie der Wind. Es bringt somit Leben und Kraft und Austausch. Darum stand das Pferd noch bis vor 100 Jahren für uns Menschen für große Treue, Freundschaft, Kraft und Dienst. Es ist ein Tier mit enorm nützlichem und lebendigem Potential. Im weiteren Sinn steht das Pferd auch für eine Art Seelenenergie.

Die Mongolei: Auch das Emblem der heutigen Mongolei zeigt ein Windpferd; oberhalb befinden sich die drei Juwelen des Buddhismus: Buddha (die Erleuchtung), Dharma (die Lehre) und Sangha (die spirituelle Gemeinschaft); darunter sieht man das achtspeichige Dharma-Rad; es steht für den achtfachen Pfad zur Erleuchtung.

Was Sie noch tun können um ihre Lebenskraft, ihr Glück und positives Karma zu erhöhen: Gebetsfahnen aufzuhängen ist eine der vielen Methoden aus dem tibetischen Buddhismus (Vajrayana: gesprochen „Wadschrajana“) um Gesundheit, Reichtum etc. zu fördern.
Weitere kraftvolle Mittel sind beispielsweise Medizin-Buddha-Rituale für Gesundheit, oder auch Rauchopfer für Wohlstand und Finanzen.
Wenn Sie sich für diese Art von kraftvollen Ritualen interessieren, schauen Sie gern auf meine Seite Ritual-Dienst; dort biete ich auch die Möglichkeiten diese als energetische Fernbehandlungen zu buchen.

Möge alles glückverheißend sein!