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Das Rad der scharfen Waffen

Ein Mahayana Geistestraining verfasst von Dharmarakshita (Übersetzung aus dem Englischen Ursula Kallhammer, Bearbeitung Mag. Enrico Kosmus).
Der Name dieses Werks ist das „Rad der scharfen Waffen“, das sehr wirkungsvoll das Herz des Widersachers trifft.

Ich ehre dich herzlich, Yamantaka; Dein Zorn ist dem großen Herrn des Todes entgegengesetzt.


1.
Im den Dschungeln giftiger Pflanzen stolzieren die Pfauen umher,
obwohl Medizingärten der Schönheit in der Nähe liegen.
Die Menge der Pfaue findet Gärten nicht vergnüglich,
sondern gedeiht durch die Essenz giftiger Pflanzen.

2.
In der gleichen Art und Weise verweilen die tapferen Befreiungshelden,
im Dschungel der weltlichen Belange.
Es spielt keine Rolle, wie vergnüglich die Freudengärten dieser Welt sind,
diese Tapferen werden nie von den Vergnügungen angezogen,
sondern gedeihen im Dschungel des Leidens und Schmerzes.

3.
Wir verbringen unser ganzes Leben auf der Suche nach Genuss,
und noch zittern wir vor Furcht beim bloßen Gedanken an Schmerz.
Folglich sind wir noch unglücklich, weil wir Feiglinge sind.
Aber die tapferen Befreiungshelden nehmen das Leiden mit Freuden an,
und gewinnen durch ihren Mut wahre, andauernde Freude.

4.
Gegenwärtig entspricht dem Dschungel der giftigen Pflanzen die Begierde.
Nur Tapfere, so wie die Pfauen, können mit solcher Kost gedeihen.
Wenn Feiglinge, wie Krähen, dies probieren würden,
weil sie gierig sind, könnten sie ihre Leben verlieren.

5.
Wie könnte jemand, der sich mehr selbst als um andere sorgt,
Verlangen und solche gefährlichen Gifte als Nahrung zu sich nehmen?
Wenn er wie eine Krähe versuchen würde, andere Verblendungen zu benützen,
dann würde er möglicherweise seine Chance auf Befreiung verwirken.

6.
Und somit sind Befreiungshelden ähnlich wie Pfauen:
Sie ernähren sich von Verblendungen – dieser giftigen Pflanze.
Indem sie diese in die Essenz der Praxis verwandeln,
gedeihen sie im Dschungel des täglichen Lebens.
Was auch immer auftaucht, sie akzeptieren es immer,
während sie das Gift der anhaftenden Begierde zerstören

7.
Das unkontrollierte Wandern durch den Daseinskreislauf wird dadurch verursacht, dass wir nach Ego-Aspekten als Realitäten greifen.
Diese ignorante Verhaltensweise bringt den Dämon der selbstbezogenen, ausschließlich auf uns gerichteten Sorge groß heraus.
Wir suchen nach Sicherheit für unsere eigenen Ich-Aspekte;
wir wollen nur Vergnügen und scheuen jeglichen Schmerz.
Aber nun müssen wir alle selbstbezogenen Zwänge bannen und mit Freuden das Elend auf uns nehmen zum Wohle aller.

8.
All unsere Leiden leiten sich von unseren selbstbezogenen Verblendungsgewohnheiten, denen wir Beachtung schenken und die wir ausleben, ab.
Alle von uns teilen dieses tragische Missgeschick,
das von unserer engstirnigen und selbstbezogenen Lebensweise herrührt;
wir müssen all unsere Leiden und das Unglück der anderen auf uns nehmen
und unsere Wünsche nach selbstbezogenen Streben im Keim ersticken.

9.
Sollte nun der Impuls auftauchen, unser eigenes Vergnügen zu suchen,
müssen wir ihn beiseite stellen und statt dessen die Wünsche anderer erfüllen;
Sogar wenn geliebte Personen sich gegen uns erheben,
müssen wir unser Eigeninteresse zurückstellen und erkennen, dass dies unsere Pflicht ist.

10.
Wenn unsere Körper schmerzen und von großer Pein schrecklicher Krankheiten geplagt sind, die wir nicht ertragen können,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir die Körper von anderen verletzt;
von jetzt an lasst uns ihre Krankheit auf uns nehmen.

11.
Wenn wir niedergedrückt und trostlos sind, seelische Qualen erleiden,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir den Geist anderer zutiefst gestört;
von jetzt an lasst uns dieses Leiden selbst tragen.

12.
Wenn Hunger oder gewaltiger Durst uns überwältigt,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir das, was wir hatten, gehortet, es zu teilen,
wir haben geplündert und gestohlen, und mit anderen Menschen gespielt.
Von jetzt an lasst uns Hunger und Durst von ihnen nehmen.

13.
Wenn es uns an Freiheit mangelt und wenn wir anderen gehorchen müssen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir hinuntergeschaut auf jene, die niedriger standen und wir haben sie als Sklaven für unsere selbstbezogenen Interessen benützt.
Von jetzt an lasst uns unsere Dienste anderen unter demütigster Hingabe unseres Körpers und unseres Lebens anbieten.

14.
Wenn wir nur verluderte und beleidigende Sprache hören,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir viele Dinge gesagt ohne zu denken;
Wir haben verleumdet und den Bruch mancher Freundschaft verursacht.
Von nun an lasst uns alle gedankenlose Bemerkungen zensieren.

15.
Wenn wir in bedrückende und elende Bedingungen hineingeboren werden,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt hatten wir immer eine negative Einstellung –
wir haben andere kritisiert und nur ihre Fehler gesehen.
Von nun an lasst uns positive Gefühle kultivieren und unsere Umgebung als unbefleckt und rein betrachten.

16.
Wenn wir von Freunden und von denen, die uns helfen können, getrennt sind,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir die Freunde und guten Dienstboten von anderen weggenommen, weil wir sie selbst haben wollten.
Von nun an lasst uns nie wieder Ursache dafür sein, dass enge Freunde auseinander gehen.

17.
Wenn hochstehende heilige Lehrer uns unerfreulich finden,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir uns von den Lehrer und den Belehrungen abgewendet, und haben den Rat von Freunden, die uns in die Irre führen, vorgezogen.
Von nun an lasst uns die Abhängigkeit zu jenen beenden, die uns vom Weg abbringen.

18.
Wenn wir für die schlechten Taten anderer ungerechtfertigt gerügt werden,
und fälschlicherweise wegen Fehlern angeklagt werden, die wir gar nicht haben,
und wenn wir immer das Objekt von Beleidigungen sind,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir auf unsere Lehrer verachtet und sie schlecht gemacht.
Von nun an lasst uns nie wieder andere falsch anklagen, sondern lasst uns volles Vertrauen in ihre Kräfte und Fähigkeiten setzten.

19.
Wenn die Dinge, die wir für unseren täglichen Bedarf verlangen und gebrauchen, auseinander fallen
oder verschwendet oder zerstört werden,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt sind wir sorglos mit dem Besitz anderer umgegangen.
Von nun an lasst uns den anderen geben, was auch immer sie brauchen.

20.
Wenn unser Geist unklar und unser Herz unglücklich ist,
langweilt es uns, tugendhaft zu leben und das Laster reizt uns,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir immer andere zu Taten verleitet, die nicht tugendhaft waren.
Von nun an lasst uns nie mehr die Bedingungen hervorbringen, die sie dazu animieren, ihren negativen Charaktereigenschaften zu folgen.

21.
Wenn unser Geist verwirrt ist und wir große Enttäuschung darüber empfinden, dass sich die Dinge nie so ereignen, wie wir sie uns wünschen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir immer beeinträchtigende Störungen verursacht,
wenn andere sich auf edle Handlungen ausgerichtet haben;
von nun an lasst uns damit aufhören, solche Unterbrechungen zu verursachen.

22.
Wenn nichts was wir tun unseren Lehrern gefällt,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir unseren Lehrern gegenüber frommes Verhalten vorgetäuscht, eigentlich ohne ihr Beisein haben wir uns wieder unheilsamen Handlungen zugewendet.
Von nun an lasst uns versuchen, weniger heuchlerisch zu sein
und alle Belehrungen aufrichtig zu beherzigen.

23.
Wenn andere in allem was wir tun Fehler finden
und wenn es so scheint, als wären die Leute begierig darauf, ausschließlich uns bloßzustellen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt waren wir schamlos, und haben uns nicht um andere gekümmert,
wir haben gedacht, dass unsere Taten keine Rolle spielen,
von nun an lasst uns unser beleidigendes Verhalten beenden.

24.
Wenn unsere Diener und Freunde über unsere Angewohnheiten verärgert sind,
und nach einer Weile nicht mehr in unserem Haus bleiben wollen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir andere unseren schlechten Gewohnheiten ausgesetzt;
von nun an lasst uns uns ändern und nur freundliches Verhalten zeigen.

25.
Wenn sich alle, die uns nahe sind, als Feinde gegen uns wenden,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir ärgerlich in uns gegrollt,
mit Gedanken voll heimtückischer Möglichkeiten, anderen Schmerz zu zufügen.
Von nun an lasst uns versuchen, weniger vorzutäuschen,
und nicht vorzugeben, freundlich zu sein, während wir unedle Ziele verfolgen.

26.
Wenn wir an Krankheiten und ähnlichen Unannehmlichkeiten leiden,
speziell wenn Gicht unsere Beine zum Anschwellen gebracht hat,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir schamlos und ohne Selbstkontrolle, das was andere gegeben haben, gestohlen oder missbraucht.
Von nun an lasst uns nie irgendetwas, was den drei Juwelen der Zuflucht dargebracht wurde, aneignen.

27.
Wenn Schicksalsschläge und Krankheiten ohne Warnung zuschlagen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir unsere heiligen Gelübde gebrochen;
Von nun an lasst uns solch unedle Handlungen scheuen.

28.
Wenn unser Geist immer dann, wenn wir lernen wollen, umnebelt ist,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir immer gedacht, dass das Studium des Dharma
Von untergeordneter Bedeutung ist und vernachlässigt werden könnte;
von nun an lasst uns das Streben nach Weisheit mehren,
um zu hören und darüber nachzudenken, was Buddha gelehrt hat.

29.
Wenn der Schlaf uns überwältigt, während wir Tugenden praktizieren,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wird die Gründe für die Hindernisse angesammelt, die einer tugendhaften Praxis im Wege stehen.
(Es mangelte uns gänzlich an Respekt gegenüber allen schriftlichen Unterweisungen;
wir sind auf unseren Büchern gesessen und ließen die Texte auf dem Boden liegen.
Wir haben ebenso auf jene, die ein tiefes Verständnis hatten herabgesehen.)
Von nun an zum Zwecke der Praxis des Dharma
lasst uns froh alle Härten ertragen, denen wir begegnen.

30.
Wenn unser Geist stark herumwandert und auf die Verblendung zutreibt,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir vernachlässigt, umfassend über die Schwächen, die diese vorübergehende Welt erfüllen, zu meditieren;
von nun an lasst uns daran arbeiten, dieser Existenz abzuschwören.
(Und die unbeständige Natur aller Dinge zu erkennen.)

31.
Wenn all unsere Angelegenheiten, sowohl religiöse wie auch weltliche,
in Schwierigkeiten führen und zerstört werden,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir angenommen, dass Ursache und Wirkung ignoriert werden könnte;
von nun an lasst uns mit Geduld und Kraft praktizieren.

32.
Wenn Rituale, die wir vollführen, nie zum gewünschten Erfolg führen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir uns auf die Götter dieser Welt verlassen,
oder auf stümperhafte Aktionen, um uns Erleichterung zu verschaffen.
Von nun an lasst uns uns in eine andere Richtung wenden
Und unsere unedlen Taten hinter uns lassen.

33.
Wenn keiner der Wünsche, die wir haben, Erfüllung finden,
obwohl wir Gebete zu den Drei Kostbaren Edelsteinen verrichtet haben,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt hatten wir ein unvollkommenes Engagement gegenüber
Buddha, dessen Lehren absolutes Vertrauen verdienen;
von nun an lasst uns unser ausschließliches Vertrauen auf Buddha setzen, auf seine Lehren und jene, die ihm nachfolgen.

34.
Wenn Voreingenommenheit, Kinderlähmung oder Schicksalsschläge uns verkrüppelt haben,
und äußere Kräfte oder Schädigungen sich gegen uns erheben,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir eine riesige Fülle von Untugenden angesammelt,
indem wir unsere Gelübde gebrochen haben und die Beschützer in der Praxis des Guru-Yoga im Tantra angegriffen haben;
Von nun an lasst uns alle vorurteilende Sicht verbannen.

35.
Wenn es uns an jeglicher kontrollierter Richtung unseres Lebensweges mangelt
und wir immer wie Obdachlose ohne ein Zuhause herumziehen müssen.
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir heilige Lehrer und andere gestört und sie gezwungen,
ihre Häuser oder Sitzplätze zu verlassen;
von nun an lasst uns nie mehr die Ursache für Störungen anderer sein
in dem wir sie grausam von dort vertreiben, wo sie ihren Wohnsitz haben.

36.
Wenn die Ernten in unseren Feldern kontinuierlich heimgesucht werden
Von Dürre, Flut und Hagelstürmen, Insekten und Frost,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir versäumt unsere Versprechungen hochzuhalten;
von nun an lasst uns all unsere moralischen Gelübde rein halten.

37.
Wenn wir arm und noch mit viel Habsucht und Begierde angefüllt sind,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt waren wir Geizhälse und nicht bereit zu teilen.
Die Gaben, die wir den Drei Juwelen gemacht haben, waren dürftig.
Von nun an lasst uns mit einem großzügigen Herzen geben.

38.
Wenn unsere Körper hässlich sind und andere uns quälen,
indem sie sich über unsere Mängel lustig machen, und nie Respekt zeigen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir uns Vorstellungen gemacht, denen es an Schönheit mangelt,
indem wir unseren Ärger Luft gemacht haben, haben wir hässliche Szenen geschaffen.
Von nun an lasst uns Bücher drucken und gefällige Statuen machen,
und nicht unbeherrscht, sondern frohgemut sein.

39.
Wenn Anhaftung und Ärger uns stört und aufbringt,
egal wie sehr wir sie auch zu unterdrücken versuchen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir festgehalten an unangebrachten Einstellungen,
indem wir hartnäckig nur für uns selbst gesorgt haben;
von nun an lasst uns die Selbstsucht komplett entwurzeln.

40.
Wenn der Erfolg unserer Praxis sich uns immer wieder entzieht,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir – tief innen –an unserem Ego festgehalten,
völlig eingetaucht in unsere Selbstliebe;
von nun lasst uns all unsere tugendhaften Taten hingeben, so dass so andere davon nähren können.

41.
Wenn unser Geist nicht zu bändigen ist, obwohl wir mit großer Tugend agieren,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir uns für diese weltlichen Bestrebungen engagiert,
die auf einen Erfolg für uns selbst in diesem Leben zielen;
von nun an lasst uns mit ehrlicher, zielgenau ausgerichteter Anstrengung daran arbeiten,
den Wunsch zu nähren, zu den fernen Ufern der Freiheit zu gelangen.

42.
Wenn wir, nachdem wir irgendwelche tugendhaften Handlungen vollbracht haben,
tiefes Bedauern empfinden oder an deren Wirkung zweifeln,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt waren launisch und haben, angestachelt durch niedrige Motive,
nur denen den Hof gemacht, die Macht oder Reichtum haben;
von nun an lasst uns mit vollen Bewusstheit unseres Selbst handeln,
und auf die Art, wie wir Freunde machen, große Sorgfalt anwenden.

43.
Wenn jene mit Ehrgeiz unsere vertrauensvolle Freundschaft damit vergelten,
dass sie in hinterhältig geplanter Weise mit uns spielen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir mit Überheblichkeit gehandelt,
von nun an lasst uns unseren selbstbezogenen Stolz dämpfen.

44.
Wenn die Kraft der Anziehung oder jene der Zurückweisung
schönfärbt, was immer wir hören oder sagen,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir ignoriert, was all unsere Schwierigkeiten verursacht hat:
die riesige Verblendung, die in unserem Herzen wohnt;
von nun an lasst uns versuchen, alle Hindernisse zu verlassen –
nimm ihr Auftauchen wahr und untersuche sie gut.

45.
Wenn ungeachtet wie wohlgemeint unsere Handlungen anderen gegenüber auch sind,
immer eine feindselige Antwort hervorgerufen wird,
dies ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Bis jetzt haben wir liebende Güte mit Boshaftigkeit vergolten;
von nun an lasst uns die Neigungen anderer immer
sowohl liebenswürdig als auch mit dem demütigsten Respekt akzeptieren.

46.
Kurzum, wenn unglückliche Leiden, nach denen wir nicht verlangt haben, auf uns herabkrachen wie Donner,
dann entspricht das dem Schmied, der sich das Leben genommen hat mit einem Schwert, das er selbst gefertigt hat.
Unser Leiden ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Von nun an lasst immer Sorgfalt und Achtsamkeit walten,
um nie in untugendhafter Weise zu handeln.

47.
All die Leiden, die wir erlitten haben während der Leben,
die wir in den drei niederen Daseinsbereichen geführt haben,
ebenso wie unsere Leiden der Gegenwart und der Zukunft,
entsprechen dem Fall des Pfeilmachers,
der später von einem Pfeil getötet wurde, den er selbst gemacht hatte.
Unser Leiden ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Von nun an lasst immer Sorgfalt und Achtsamkeit walten,
um nie in untugendhafter Weise zu handeln.

48.
Wenn familiäre Probleme und Sorgen uns bekümmern,
entspricht das dem Fall des Kindes,
für das mit Liebe gesorgt wurde und das später seine Eltern tötete.
Unser Leiden ist das Rad der scharfen Waffen, welches den ganzen Kreis unseres Fehlverhaltens über uns zurückbringt.
Von nun an ist es für unsere ganze Lebenszeit passend,
rein zu leben wie die Mönche oder Nonnen.

49.
Weil es wahr ist was ich gesagt habe über selbstbezogene Interesse,
erkenne ich nun klar meinen Feind,
ich erkenne klar den Banditen, der plündert,
den Lügner, der mir spielt, indem er vorgibt, dass er ein Teil von mir selbst ist.
Oh, was für eine Erleichterung, dass ich diesen Zweifel besiegt habe!

50.
Und so Yamantaka, drehe nun mit großer Kraft
Das Rad der Scharfen Waffen heilsamer Taten.
Dreh es dreimal, in deinem grimmigen Aspekt –
Deine Beine stehen für die zwei Arten der Wahrheit,
während deine Augen offen sind für Weisheit und Mittel.

51.
Zeig die Fänge (Zähne) der Vier Großen Gegenmittel,
besiege die Furcht – unser grausames selbstbezogenes Sorgen!
Mit deinem machtvollen Mantra andere wertzuschätzen,
zerstöre diesen Feind, der in uns wirkt!

52.
Indem wir hektisch und aufgescheucht durch den Dschungel des Lebens laufen,
werden wir von den scharfen Waffen unserer unheilsamen Handlungen gejagt,
die wieder auf uns zurückkommen. Wir sind ohne Kontrolle.
Dieser gerissene, tödliche Schurke – dieser Egoismus in uns,
der uns betrügt und alle anderen ebenso –
Schnapp’ ihn dir, schnapp’ ihn dir, wilder Yamantaka,
zitiere diesen Feind herbei, bring ihn nun hervor!

53.
Verprügle ihn, verprügle ihn, reiß dem Klammern am Ego,
sprich unserer Selbstsucht, das Herz raus!
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

54.
H UM ! H UM ! Zeig’ all deine Kräfte, oh mächtiger Beschützer.
D ZA ! D ZA ! Binde diesen Feind; lass ihn nicht locker,
P’ A ! P’ A ! Mach uns frei durch deine Macht, oh großer Gebieter des Todes.
P HAT ! P HAT ! (Schneide! Schneide!) Löse den Knoten des Selbstinteresses, der uns innerlich bindet.

55.
Erscheine, Yamantaka, oh grimmiger Beschützer;
Ich habe noch weitere dringende Bitten an dich.
Dieser Sack der fünf Gifte, Fehler und Verblendungen,
zieht uns in den Treibsand der täglichen Lebensplage –
zerschneid’ ihn, zerschneid’ ihn, zerfetz ihn!

56.
Wir werden zu den Leiden jämmerlicher Wiedergeburten hingezogen,
und bewegen uns, noch geistlos vor Schmerzen, gemäß der Ursachen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

57.
Wir haben hohe Erwartungen der raschen Wunscherfüllung,
aber wir wollen noch nicht an der damit verbundenen Praxis arbeiten.
Wir haben viele schöne Vorhaben, die wir gerne schaffen würden,
aber bis jetzt ist niemals auch nur eines davon bis zum Ende geführt worden.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

58.
Unser Wunsch glücklich zu sein, ist zu allen Zeiten stark,
aber noch sammeln wir keine Verdienste dieses Ergebnis zu erzielen.
Wir haben wenig Durchhaltevermögen bezüglich Härten und Leiden,
aber noch drängen wir rücksichtslos nach den Dingen, die wir begehren.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

59.
Mit relativer Leichtigkeit entwickeln wir neue Freundschaften,
aber da wir noch gefühllos sind, bleibt keine von ihnen bestehen.
Wir sind angefüllt mit dem Verlangen nach Essen und schöner Kleidung,
aber da es uns noch misslingt, dies zu verdienen, stehlen wir.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

60.
Wir sind Experten darin, anderen zu schmeicheln, um Gefälligkeiten zu erlangen;
aber noch beschweren wir uns immer und sind traurig und niedergedrückt.
Wir können es nicht ertragen, uns von dem Geld, das wir angesammelt haben, zu trennen;
wie Geizhälse horten wir es und fühlen, dass wir arm sind.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

61.
Wir haben sehr wenig dafür getan, jemandem anderen Wohltaten zu erweisen,
aber wir erinnern ihn immer noch daran, wie viel wir getan haben.
Wir haben in unserem Leben nie etwas wirklich zu Ende geführt,
aber wir sind angefüllt mit Einbildung und verhalten uns prahlerisch und angeberisch.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

62.
Wir haben viele große Meister und Lehrer, die uns führen,
aber noch drücken wir uns vor unserer Pflicht und ignorieren, was sie uns lehren,
Wir haben viele Schüler, aber noch helfen wir ihnen nie,
wir dürfen uns nicht dadurch belästigt fühlen, ihnen Unterweisungen zu geben.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

63.
Wir versprechen, viele ruhmvolle Taten zu vollbringen,
aber noch geben wir in der Praxis anderen geringe Hilfe.
Unser spiritueller Ruhm ist überall bekannt,
aber im Inneren sind alle unsere Gedanken noch widerwärtig,
nicht nur bezüglich der Götter, auch bezüglich der Dämonen und Geister.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

64.
Wir haben sehr wenig gelesen, nur ein paar Unterweisungen gehört,
sprechen aber noch mit Autorität in fachmännischer Weise über Leerheit.
Unsere Kenntnis der Schriften ist bedauerlich mangelhaft,
aber noch legen wir uns leichthin etwas zurecht und sagen einfach, was uns gefällt.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

65.
Wir haben viel Gefolge und Leute um uns herum,
aber noch gehorcht uns niemand und niemand schenkt dem, was wir sagen, Beachtung.
Wir fühlen, dass wir Freunde in Machtpositionen haben,
aber wenn wir Hilfe brauchen werden wir noch allein gelassen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

66.
Wir haben hohes Ansehen und einen Rang mit Prestige erworben.
Aber noch ist unser Wissen geringer als das eines Gespenstes.
Wir werden als große Lehrer betrachtet, aber sogar die Dämonen
streben noch so verhasste und anhaftende Begierde an
oder einen so engstirnige Einstellung wie wir sie zu haben scheinen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

67.
Wir sprechen über Theorien und die fortgeschrittensten Unterweisungen,
aber noch ist unsere Tagesführung schlechter als die eines Hundes.
Wir sind gelehrt, intelligent, versiert in großem Wissen,
aber wir setzen die ethische Basis der Weisheit immer noch dem Wind aus.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

68.
Wir haben selbstsüchtige Begierden und erschreckende Wutgefühle,
die in uns schwären und die wir nie zugeben würden.
Aber noch kritisieren wir andere, ohne dass wir provoziert wurden
und selbstgerecht klagen wir sie der Fehler an, die wir besitzen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

69.
Wir tragen safranfarbene Roben,
aber noch suchen wir unseren Schutz und unsere Zuflucht bei Geistern und Göttern dieser Welt.
Wir haben versprochen ernsthafte Gelübde strenger Moral zu halten,
aber noch gehen unsere Taten in Übereinstimmung mit den widerlichen Pfaden der Dämonen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

70.
Unser Vergnügen und unsere Freude kommt von den Buddhas,
den Lehrern, den Unterweisungen und von denen, die bei ihnen leben,
aber noch opfern wir Geistern und Wesenheiten.
All unsere Führung leitet sich von den Unterweisungen ab,
und immer noch täuschen wir jene, die diese geben.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

71.
Wir streben nach Wohnsitzen in klösterlicher Abgeschiedenheit,
aber noch verlegen wir uns auf die Stadt, weil wir von Zerstreuung angezogen werden.
Lehrgespräche, die wir hören, unterweisen uns in edelster Praxis,
aber noch verbringen wir all unsere Zeit damit, das Glück mit den Würfeln vorauszusagen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

72.
Wir geben Mönchsgelübde auf, den wahren Pfad, um Freiheit zu erlangen,
wir würden lieber verheiratet sein, Kinder haben und ein Zuhause.
Wir über geben dem Wind diese seltene Gelegenheit, glücklich zu sein
und streben nach weiterem Leiden, mehr Problemen und Jammer nach.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

73.
Indem wir unsere Praxis zur Erlangung von Befreiung, fallen lassen,
treiben wir ziellos herum auf der Suche nach Vergnügungen und Handel.
Wir haben menschliche Körper mit wertvollen Begabungen erhalten,
aber bis jetzt benützen wir sie nur, um höllische Wiedergeburten zu erlangen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

74.
Indem wir die Erfolge, die Unterweisungen für uns bringen können, ignorieren,
richten wir uns auf’s Geschäftliche aus um Profit und Gewinn zu erzielen.
Indem wir all die weisen Lektionen unserer Lehrer hinter uns lassen,
suchen wir immer wieder verschiedene Plätze auf, um nach Vergnügen zu suchen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

75.
Wir horten das was wir haben, auch wenn wir es nie gebrauchen wollen
und schmarotzen all unsere Nahrung und Kleidung bei Freunden.
Wir legen vom Erbe unseres Vaters Vermögen beiseite
und nehmen von anderen, soviel wir nur können.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

76.
Es ist erstaunlich, wie wenig Ausdauer wir beim Meditieren haben;
aber noch geben wir vor, dass wir besondere Kräfte gewonnen haben
und halten damit die anderen zum Narren.
Auf den Pfaden tiefer Weisheit holen wir nie auf,
aber wir rennen noch in nutzloser, großer Eile nach hier und dort.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

77.
Jemand gibt uns aus der Tiefe seines Herzens einen guten Rat,
der zu unserem eigenen Besten ist, aber hart in unseren Ohren klingt,
und mit Ärger betrachten wir ihn als wäre er unser Feind.
Wenn aber jemand ohne jegliche aufrichtige Gefühle für uns uns betrügerisch erzählt,
was wir gerne hören, dann sind wir im Gegenzug freundlich, ohne Gespür und kritisches
Urteilsvermögen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

78.
Wenn andere uns als enge und liebe Freunde betrachten
Und uns alles, was sie wissen, streng vertraulich erzählen, dann enthüllen wir ihre tiefen Geheimnisse
insbesondere ihren Feinden gegenüber.
Wenn wir eine guten Freund haben, der uns zuverlässig begleitet,
dann finden wir seine Schwachstellen heraus, damit wir ihn quälen können.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

79.
Unsere Missgunst ist stark und was auch immer gesagt wird,
wir sind immer Skeptiker, die bezweifeln, was gemeint ist.
Wir sind kleinlich und unleidlich und es ist schwer,
mit uns auszukommen, weil wir andere widerlich behandeln.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

80.
Wenn uns jemand bittet, etwas für ihn zu tun,
sind wir nie entgegenkommend,
sondern entwickeln stattdessen auf schlaue Art hinterhältige Methoden,
um ihm zu schaden.
Wenn andere kapitulieren und unsere Sichtweise akzeptieren,
geben wir keine Ruhe, sondern streiten noch mehr.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

81.
Wir richten keine Aufmerksamkeit auf das, was uns andere erzählen;
Das Beisammensein mit uns ist eine Plage und wir zerren an den Nerven der anderen.
Unsere Gefühle werden von der kleinsten Bemerkung verletzt
und wir hegen andauernd Groll – wir vergeben nie.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

82.
Wir sind immer eifersüchtig auf jene von hohem Stand
und wir betrachten heilige Lehrer als Bedrohungen, die es zu meiden gilt.
Überwältigt durch Anhaftung und beherrscht durch unsere Leidenschaften
Verbringen wir all unsere Zeit damit, nach junger Liebe zu gieren.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

83.
Wir betrachten Freundschaften nicht als Verpflichtungen auf längere Sicht hin
und wir behandeln alte Gefährten mit gedankenloser Vernachlässigung.
Und wenn wir mit einem Fremden Freundschaft schließen,
versuchen wir, ihn auf pompöse Art zu beeindrucken.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

84.
Wir können nicht hellsehen, aber noch lügen wir und täuschen Kräfte vor,
und wenn sich diese dann als falsch herausstellen, müssen wir alle Beschwerden ertragen.
Wir haben wenig Mitgefühl für jene, die uns nahe stehen;
Sobald sie einen Schnitzer machen, wettern wir schnell los.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

85.
Wir haben wenig Erziehung und beschränktes Wissen;
wann immer wir auch sprechen, sind wir unserer selbst nicht sicher.
Wir erlernen schriftliche Texte so dürftig, dass wir,
wenn wir neue Texte hören, daran zweifeln, dass sie wahr sind.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

86.
Dass wir uns Ärger und Leidenschaft zur Gewohnheit machen,
führt uns dazu, dass wir jeden, dem wir begegnen, verachten.
Und weil wir eifersüchtigen Groll zur Gewohnheit machen,
schreiben wir anderen Früchte zu, deren Wer wir abstreiten.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

87.
Wir halten nicht die rechte Vorgehensweise beim Lernen ein
und sagen, dass es nutzlos ist, die ausführlichen Texte zu lesen.
Wir meinen, dass es keinen Wert hat, von Lehrern zu lernen;
wir ignorieren mündliche Unterweisungen und denken,
dass wir es selbst am besten wissen.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

88.
Es misslingt uns, zu erklären, was die Drei Körbe lehren;
stattdessen aber verweilen wir bei Theorien, die wir selbst erfunden haben.
Während der Unterweisungen mangelt es uns an tiefer Überzeugung und an Glaube,
und was auch immer wir sagen, lässt die Schüler verwirrt zurück.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

89.
Wir verschmähen unkluge und unmoralische Taten nicht.
Wir fechten die hervorragenden Unterweisungen
und die Werke der großen Meister an und versuchen, Fehler zu finden.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

90.
Wir sind nie verlegen, wenn wir schändlich gehandelt habe,
wir schämen uns nur für ehrenhafte Taten.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

91.
Alle Dinge, die wir tun sollten, tun wir nicht ein einziges Mal,
weil unangebrachtes Verhalten unsere ganze Zeit beansprucht.
Zerstampfe ihn, zerstampfe ihn, tanz auf dem Kopf
dieses trügerische Konzept der Selbstbezogenheit!
Reiß das Herz dieses selbstbezogenen Schlächters heraus,
der unsere Gelegenheit schlachtet, letztendliche Befreiung zu erlangen.

92.
Oh mächtiger Zerstörer selbstbezogener Dämonen,
mit einem Körper von Weisheit, von allen Fesseln befreit,
Yamantaka, komm, schwing deine totenkopfgekrönte Keule
der selbstlosen Weisheit, der Leerheit und des Glücks.
Schwinge nun deine wilde Waffe ohne jegliches Bedenken
und schwenke sie wutentbrannt dreimal rund um deinen Kopf.

93.
Komm’ mit all deiner Wildheit, um diesen widerwärtigen Feind zu zerschmettern!
Sprenge Ich-Konzepte mit der großen Macht deiner Weisheit!
Beschütze uns mit Deinem grenzenlosen Mitgefühl davor,
die Qualen zu erleiden, die durch unsere selbstbezogenen Taten verursacht wurden.
Zerstöre unsere eigennützige Sorge ein für alle Mal!

94.
Mit all’ den Leiden, die andere erleben,
ersticke vollständig unsere selbstbezogene Sorge.
Die Leiden der anderen entstehen durch fünf Gifte;
Folglich, welche Verblendung auch immer anderen Wesen zusetzt,
nimm sie, um die Verblendung des Selbsts zu ersticken.

95.
Obwohl wir keinen Zweifel haben, weil wir die Ursache
Und die Wurzel der Fehler, die wir alle machen, erkennen –
Wenn da noch ein Teil unseres Geistes übrig ist,
der dazu tendiert diese Selbstverblendung, die wir haben, zu unterstützen,
dann zerstöre den starken Zugriff dieses Teiles unseres Geistes,
der uns entgegen unserer aufrichtigen Wünsche noch zu Narren macht.

96.
Weil alles, was falsch ist, zu einer Quelle zurückverfolgt werden kann –
Zu unserer eigennützigen Sorge, die wir am allermeisten hegen –
Müssen wir nun mit liebender Güte an andere denken.
Wir müssen unsere Tugenden gänzlich allen widmen
und das Leiden annehmen, das jene sich nie gewünscht haben.

97.
Indem wir so alle irregeführten, untugendhaften Handlungen,
die andere in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
mit Geist, Rede und Körper begangen haben, für uns annehmen,
könnten die Verblendungen anderer ebenso wie unsere eigenen
die ausgewählten Bedingungen sein, um unsere Erleuchtung zu erlangen,
genau so, wie die Pfauen Gift fressen und dabei gedeihen.

98.
Weil Krähen, die Gift geschluckt haben,
durch ein rechtzeitig verabreichtes kraftvolles Gegenmittel geheilt werden könnten,
so lasst uns unseren tugendhaften Verdienst allen anderen zukommen,
damit dies ihre Chancen auf Befreiung wieder auffüllen möge –
mögen alle fühlenden Wesen bald den Zustand des Erwachtseins erreichen!

99.
Seit jener Zeit, als alle mütterlichen Wesen und ich die vollendeten Bedingungen für uns erworben haben, um Buddhas zu sein,
mögen wir immer fähig dazu sein, einander zu helfen, dass unser Ziel fest auf das Ufer der
Erleuchtung gerichtet bleibt;
obwohl der Druck unserer Taten bewirken könnte, dass wir durch verschiedene Reiche in den sechs Wiedergeburtsstadien wandern.

100.
Mögen wir dann – auch nur zum Wohle eines einzigen fühlenden Wesens – gerne in die drei
niedrigeren Welten hineingeboren werden.
Mit erleuchtender Führungskraft, die nie schwach wird,
könnten wir all’ die Wesenheiten in den edlen Wiedergeburten
aus ihren Leiden und Ursachen für Schmerz herausführen.

101.
Sobald wir uns in ihrem Reich platziert haben,
könnten die Höllenwächter kommen, um uns als Lehrer aufzusuchen.
Die Folterwaffen, die sie halten, mögen sich in Blumen verwandeln, aller Schaden möge abklingen
und Frieden und Glück wachsen.

102.
Dann könnten sogar Wesenheiten der Hölle einen klaren Blick entwickeln
und höhere Geburten als Menschen oder Götter erlangen;
indem sie den starken Wunsch entwickeln, erwachte Wesen zu sein.
Mögen sie unsere Freundlichkeit damit zurückzahlen,
sie die Lehren beachten und uns mit unerschütterlichem Vertrauen als Lehrer betrachten.

103.
Dann mögen alle fühlenden Wesen der drei höheren Ebenen der Wiedergeburt
in vollkommener Weise über die Ich-Losigkeit meditieren.
Auf diese Weise könnten sie die Nichtexistenz des Selbst
bezüglich weltlicher Verwicklungen, aber auch bezüglich der Freiheit, erkennen.
Mögen sie ihre Konzentration auf beide gleichmäßig richten,
um deren Wesensart als gleichermaßen leer zu erkennen.

104.
Wenn wir diese Methoden praktizieren, werden wir bald unser wahren Feinde überwinden:
eigennützige Sorge und Selbstsucht.
Wenn wir diese Methoden praktizieren, werden wir auch falsche Ich-Konzepte überwinden, die wir für richtig halten.
Wie kann nun irgendjemand nicht die Grundlagen erlangen,
um den physischen Körper eines erwachten Wesens zu erlangen und seine Frucht, den Zustand der Befreiung,
wenn er gemeinsam über die Ich-Losigkeit meditiert und über die nonduale Weisheit der Leere und des Glücks?

105.
Oh Geist, verstehe, dass die Themen, die hier erörtert werden,
alle einander bedingende Phänomene sind,
weil Dinge auf das Entstehen von Dingen, die mit ihnen verknüpft sind, angewiesen sind, um existieren zu können.
Um existieren zu können, können sie nicht alleine stehen.
Der Prozess des Wandels ist verlockend wie Magie,
weil physische Form nichts ist außer geistiger Erscheinung,
so wie eine herumwirbelnde Taschenlampe ein Flammenkreis zu sein scheint.

106.
Die Lebenskraft eines jeden weist nichts auf, was Substanz hat –
sie zerfällt wie ein wassergetränkter Baumstamm;
und die Lebensdauer eines jeden weist nichts auf, was Substanz hat –
sie zerplatzt im Nu wie Schaumblasen.
Alle Dinge dieser Welt sind nichts außer nebelartige Erscheinungen;
wenn man sie näher untersucht, verblassen sie und geraten so außer Sichtweite.
Wie Luftspiegelungen scheinen diese Dinge aus der Entfernung wunderschön,
aber wenn wir näher herankommen, können wir sie nicht finden.

107.
Alle Dinge sind wie Abbilder, die man in einem Spiegel entdeckt,
aber noch stellen wir uns vor, dass sie real sind, sehr real.
Alle Dinge sind wie Nebel oder wie Wolken auf einem Berg,
aber noch stellen wir uns vor, dass sie stabil und fest sind.
Unser Feind: unser Beharren auf Ich-Identitäten, die wirklich die unseren sind und von denen wir uns wünschen, dass sie gesichert wären,
und unser Schlächter: die eigennützige Sorge für uns selbst –
wie alle Dinge scheinen diese beiden wirklich zu existieren,
obwohl sie niemals wirklich existent gewesen sind.

108.
Obwohl sie konkret und real scheinen,
sind sie nie, zu keiner Zeit und an keinem Ort, real gewesen.
Sie sind keine Dinge, denen wir höchsten Wert auferlegen sollten,
aber wir sollten ihre relative Wahrheit auch nicht leugnen.
Wenn es unserem gierigen Greifen nach Ich-Aspekten und Selbstsucht
an den substantiellen Grundlagen wahrer Unabhängigkeit mangelt,
wie können sie Taten hervorbringen, die aus sich selbst heraus existieren?
Und wie kann schließlich dieser grausame, brutale Kreis des Leidens, die Frucht dieser Taten, vom Kern her real sein.

109.
Obwohl es allen Dingen folglich an innewohnender Existenz mangelt,
genau so wie das Gesicht des Mondes in einer Tasse mit klarem Wasser als Spiegelbild gesehen werden kann,
erscheinen die unterschiedlichen Aspekte von Ursache und Wirkung in dieser relativen Welt als Spiegelungen.
So lasst uns bitte, nur in dieser Welt der Erscheinungen, immer sicherstellen, dass das, was wir tun, tugendhaft ist und lasst uns all’ jene Taten scheuen, die großen Schmerz für uns verursachen würden.

110.
Wenn unser Körper in einem schrecklichen Alptraum durch die weltvernichtenden Flammen einer stellaren Explosion verkohlt worden sind,
ereignet sich diese Tortur nicht wirklich,
aber trotzdem fühlen wir großes Erschrecken und schreien.
In ähnlicher Weise sind unglückselige Wiedergeburten
in den Höllen oder als Geister nicht wirklich real,
aber ihren Schmerz können wir noch voll erleben.
Nachdem wir folglich so ein Leiden, wie lebendig zu verbrennen, fürchten,
müssen wir all diese Taten beenden, die dieses Resultat hervorbringen.

111.
Wenn unser Geist im Delirium ist und vor Fieber brennt,
meinen wir, obwohl es gar nicht dunkel ist,
dass wir weiter und weiter in eine schwarze Grube fallen,
deren Wände immer enger zusammendrücken, je tiefer wir fallen.
In gleicher Weise müssen wir, obwohl es unserer dunklen Unwissenheit an Selbstexistenz mangelt,
selbstverständlich trotzdem aus dieser strangulierenden Umschlingung ausbrechen,
indem wir die drei Arten der Weisheit zur Anwendung bringen.

112.
Wenn Musiker eine schöne Melodie spielen,
und wir den Klang, den sie erzeugen, untersuchen würden,
würden wir feststellen, dass er nicht von sich aus existiert.
Aber auch wenn wir keine formalen Untersuchungen betreiben,
kann noch eine schöne Melodie gehört werden,
die, bezogen auf Noten und Spieler, lediglich ein Etikett ist –
das ist der Grund, warum schöne Musik traurige Herzen aufhellen kann.

113.
Wenn wir Auswirkungen und ihre Gründe näher untersuchen,
erkennen wir, dass es beiden an eigenständig innewohnender Existenz mangelt –
sie können nicht alleine stehen, weder als Einheit noch getrennt,
aber noch scheint es, als würden in unabhängiger Weise auf- und absteigende Ereignisses existieren,
welche eigentlich durch verschiedene Kräfte, Komponenten und Teile bedingt werden.
Es ist genau diese Ebene, auf welcher wir Geburt und unseren Tod und was auch immer das Leben bringt, erleben.
So lasst uns bitte, nur in dieser Welt der Erscheinungen, immer sicherstellen, dass das, was wir tun,
tugendhaft ist und lasst uns all’ jene Taten scheuen, die großen Schmerz für uns verursachen würden.

114.
Wenn eine Vase durch Wassertropfen gefüllt worden ist,
haben die ersten Tropfen sie nicht allein gefüllt,
aber sie wurde auch nicht durch die jeweilig letzten Tropfen voll gemacht.
Sie wurde durch eine wechselseitig voneinander abhängige Ansammlung
von Ursachen und Kräften gefüllt, die alle zusammen kamen –
das Wasser, die Gießer, die Vase und solche Dinge.

115.
Es ist ganz genau das Gleiche, wenn es dazu kommt, dass wir Vergnügen und Schmerz erleben, die Resultate unserer Vergangenheit.
Auswirkungen kommen nie von en ersten ursächlichen Taten und sie ergeben sich auch nicht aus den jeweilig letzten Taten.
Beide, Vergnügen und Schmerz, kommen durch wechselseitig voneinander abhängige
Ansammlungen von kombinierten Kräften und Ursachen.
So lasst uns bitte, nur in dieser Welt der Erscheinungen, immer sicherstellen, dass das, was wir tun,
tugendhaft ist und lasst uns all’ jene Taten scheuen, die großen Schmerz für uns verursachen würden.

116.
Wenn wir nicht mit Hilfe der Logik formal alles sezieren,
sondern lediglich die Ereignisse des Lebens frei dahinfließen lassen,
dann mangelt es in letzter Wahrheit dieser Erscheinung von Freude
an inhärent – realer Selbst-Existenz, obwohl wir Freudgefühle erleben.
Aber noch hat diese scheinbare Erscheinung auf der tätigen Alltagsebene relative Wahrheit.
Für langsam denkende Personen wird es leider schwierig sein, diese tiefe, grundlegende Bedeutung voll zu verstehen.

117.
Und nun, wenn wir versuchen, eine nähere Betrachtung über Leerheit anzustellen,
wie können wir zur genau gleichen Zeit auch nur ein Gefühl für die normalerweise übliche Wahrheit haben?
Was kann es dort geben, das wahre Selbst-Existenz aufweist?
Und was kann es dort geben, das einen Mangel an relativer Wahrheit aufweist?
Wie kann irgendjemand irgendwo an solche Dinge glauben?

118.
So wie Objekte der Leerheit nicht selbstexistent sind,
so ist es mit der Leere der Objekte an sich das Gleiche.
Das Vermeiden von Untugenden und die Praxis von Tugenden,
diese beiden entbehren gleichermaßen alle mentalen Konstrukte,
dass sie unabhängige, eigenständige Taten sind.
Im Ganzen betrachtet, mangelt es ihnen aber tatsächlich vollkommen an allen mentalen Projektionen und allen Vorurteilen.
Wenn wir folglich unsere klare Konzentration auf die Leere zentrieren können, ohne dass unser Geist auf Abwege gerät,
dann werden wir uns wahrscheinlich zu wunderbaren Wesen, voll tiefem Verständnis für die
tiefgründigste Leerheit, entwickeln.

119.
In dem wir diesen Weg, die zwei Arten des Befreiungsstrebens
der höchsten und der konventionellen Wahrheit, praktizieren
und indem wir folglich ohne Einmischung Einsicht
und ebenso Verdienst ansammeln und vervollständigen,
mögen wir alle schnell volle Erleuchtung erlangen, die uns und allen anderen gewährt, was wir uns gewünscht haben.