Sucht: Suche und Flucht

In der deutschen Sprache recht passend, kann man sagen, Sucht ist immer eine Suche beziehungsweise eine Flucht. Denn unter der getanen Handlung gibt es tiefere Gründe wie zum Beispiel den Versuch ein Loch, eine Leere zu füllen oder Frust, Trauer oder andere Gefühle zu kompensieren. Auf kurze Zeit betrachtet, gibt die Handlung (oder die Einnahme) einen Schub an Vergnügen oder ein Gefühl der Erleichterung oder auch Kraftgewinn, die Langzeitkonsequenzen sind jedoch ungesund für Körper und Geist.

Von außen gesehen ist eine Sucht nicht immer gleich zu erkennen. Wir können auch vieles von Folgendem tun und dabei gesund sein; wie beispielsweise Marathon zu laufen, Sport machen, shoppen, essen, Alkohol trinken, Sex haben, und so weiter…
Entscheidend ist: Ein Süchtiger hat nicht die Wahl. Es geht allerdings nicht nur um die externe Handlung per se. Es geht um die innere Beziehung zu uns selbst und zu den Dingen und den Taten, die wir durchführen.

Aus der buddhistischen Mythologie kennen wir Hungergeister (Pretas); diese haben dicke Bäuche aber schmale Hälse und ganz kleine Münder: sie werden nie satt, haben nie genug. Es verhält sich mit ihnen wie bei Gollum aus Der Herr Der Ringe; er ist korrumpiert vom Glanz und der Macht des Ringes, was zur Qual eines unersättlichen und unbefriedigenden Daseins führt, da die Gier auf ein äußeres Objekt projiziert ist.

Der Buddha, der große Lehrer der Befreiung, verwendete folgendes Bild: Zwei große starke Männer zerren einen kleineren, schwächeren Mann richtung Klippe um ihn dort hinab zu werfen. Der kleinere Mann wehrt sich und bohrt seine Fersen in den Boden. Aber wer ist hier wer? Wir sind der kleine Mann und die beiden großen sind unsere Gewohnheitstendenzen. Denn Menschen handeln nämlich nicht nach ihrer Intelligenz sondern nach ihren Gewohnheitsmustern. „Old habits die hard.“ heißt es ja so schön. Darum ist das Kultivieren des eigenen Geistes von so großer Bedeutung um den Pfad der Transformation und Befreiung zu beschreiten.

Viel Spaß mit einer neuen Achtsamkeit und Selbstbeobachtung um an die Dinge heranzugehen! Das könnte beispielsweise so aussehen, dass Sie sich fragen: Wie gehts mir gerade – Während ich laufe, das hier esse, das hier trinke oder einen Orgasmus habe,…? Und wie gehts mir davor und danach? Beobachten Sie den Beobachter (den Wahrnehmenden)! „Watch the watcher.“