Stellen Sie sich einen Hasen auf der Flucht vor. Eine ungeheure (Überlebens-)Energie mobilisiert seinen Körper auf Höchstgeschwindigkeit, um Haken zu schlagen, um davon zu rasen weil ihn sonst der Tod erwischt.
Nun stellen Sie sich vor, dass diese enorme Energie nicht in Form dieses Davonrennens entladen und umgesetzt werden kann als natürliche Reaktion, sondern der Körper würde beispielsweise festgehalten. Das Energiepotential bliebe dann im Organsimus stecken und verursacht Stockungen und Dysregulationen in unserem Nervensystem. So verhält es sich auch beim Säugetier-Menschen. Wird unsere natürliche Reaktion des Nervensystems nicht adäquat abgebaut und entladen (oder voll gespürt und gelebt) in der jeweiligen Sitation um einen Erfolg zu landen, dann entstehen so genannte posttraumatische Belastungsstörungen. Das können Atmungs- oder Verdauungsbeschwerden sein, sowie soziales Unvermögen adäquat zu reagieren um im richtigen und deutlichen Maß Ja oder Nein innerhalb gesunder Grenzen zu vermitteln.
Kategorie: Freeze
Somatic Experiencing ist eine von Peter A. Levine ins Lebens gerufene Art der Traumalösungsmethode. Der US-Amerikaner promovierte in medizinischer Biophysik und Psychologie. Er arbeitete jahrelang in diversen Schmerzzentren, bei der NASA zur Stressbewältigung, sowie auch mit US-Kriegstraumatisierten aus Vietnam und dem Irak. Der Zugang, den er zur Traumabewältigung erarbeitete, ist einer aus der Sicht der Biologie. Viele seiner Erkenntnisse leitete er aus dem Tierreich ab und er fand, dass Tiere in freier Wildbahn keine posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) davontrugen – im Gegensatz zum Menschen – und das, obwohl die Tiere sich in mehr oder minder ständiger Bedrohung und sogar Lebensgefahr befinden. Der Mensch innerhalb seiner „sicheren Zivilisation“ ist da etwas anders und trägt sehr wohl unfallbedingte und entwicklungsbedingte PTBS davon. Eigentlich sind es keine Störungen sondern unabgeschlossene Impulse des Nervensystems. Es ist also vielmehr eine Regulationsschwierigkeit als eine Störung. Steht uns unser Neokortex (das Großhirn) womöglich zur Beseitigung gewisser Belastungen sogar im Wege?