Hintergrundinformationen

Das Ziel: Auf dieser Seite geht’s um das Lösen von festgefahrenen Mustern und auch um Wahrnehmungs-Schulung zur Verbesserung der eigenen Resilienz, des Fassungsvermögens und der eigenen Glücksfähigkeit.

Der Zugang: Mein universitärer Zugang ist die Kulturwissenschaft, genauer gesagt die Kultur- und Sozial-Anthropologie; vormals Völkerkunde. Anthropos ist griechisch und bedeutet Mensch; allerdings ist nicht nur die physische biologische Form gemeint, sondern auch seine soziale und kulturelle Dimension.
Meine Feldforschung verschlug mich nach Nepal, wo ich über Schamanismus forschte und lernte; jedoch sollte ich noch woanders und viel spezieller landen. So kam ich zum fundierten und authentischen Vajrayana-Buddhismus und bin bis heute Praktizierender.

Die Ngakpa Tradition: 2017 erhielt ich dann die Ngakpa-Einweihung. Als Ngakpa bezeichnet man in der Himalayaregion eine Art Dorfzauberer oder religiösen Spezialisten mit buddhistischen Gelübden. Ein Ngakpa ist an keine Institution und auch an kein Kloster gebunden; er ist vielmehr ein Haushälter mit „normalem“ Beruf und weltlichem Leben mit Familie. Die Kraft bezieht er von der Übertragungslinie seiner Lehrer und aus seinen Gelübden.

Religion und Spiritualität: Religiöse Spezialisten gibt es in vielen Traditionen, ob christlich, muslimisch oder auch andere. All diese verschiedenen Zugänge sind gut und berechtigt; vorallem wenn es um ein aufrichtiges Interesse am Wohl der Gemeinschaft und der Wesen geht. Das Thema von großen organisierten Religionen lasse ich hier mal beiseite denn es ist sehr komplex und vielschichtig und hat – so wie die menschliche Natur nun einmal ist – seine verschiedenen Licht- und seine Schattenseiten.

Buddhimus ist anders: Der Unterschied zwischen dem Buddhismus und anderen Religionen liegt schlicht an seiner Sichtweise: Es werden 1.) alle Wesen inkludiert – Götter, Asuras, Menschen, Tiere, Hugergeister, Höllenwesen und 2.) die Lehre über die Leerheit wird berücksichtigt. Die Leerheit – Shunyata – ist jedoch kaum zu erklären und muss durch Meditation und Reflexion selbst verstanden und integriert werden. Kurz gesagt geht es aber darum, dass die Phänomene der Erscheinungswelt – die Wesen und Dinge – keine innewohnende Eigennatur aufweisen, sondern aus zusammengesetzten Bedingungen und Umständen bestehen. Das betrifft dann aber auch das, was wir als „Ich“ wahrnehmen.

Die verschiedenen Sichtweisen der Wesen: Zusammengefasst könnte man sagen, dass die Wesen vier verschiedene Sichtweisen pflegen und somit ihre Handlungsweisen und Gewohnheiten durchführen. 1.) die Unreflektierten sind die Verwirrtesten von allen und erkennen keinerlei Ursachen oder Ergebnisse. 2.) die Materialisten haben kein Verständnis davon, ob es vorangegangene oder zukünftige Leben gibt. Sie arbeiten nur um Stärke, Ruhm und Macht in diesem Leben zu erlangen. 3.) die Nihilisten glauben nicht, dass Dinge Ursachen und Auswirkungen haben. Für sie ist alles „einfach so“ und erlöscht auch genauso wieder. 4.) die Eternalisten glauben an ein permanentes Selbst, welches sie sich in allen Phänomenen vorstellen.

Der Pfad des Buddhismus: Die Wege, die über diese Welt hinausführen, sind die neun Fahrzeuge – Yanas, mit klaren Methoden und Ergebnissen um Erleuchtung zu erlangen. Sie sind dargelegt in zwei Hauptkategorien: Das Sutrayana mit seinen Erkenntnislehren und das Tantrayana oder Vajrayana enthält Praktiken wie das Visualisieren von Meditationsgottheiten und Symbolen sowie dem Rezitieren von Mantras für die Verwirklichung von Erkenntnis und Weisheit.
Der innere Pfad der Transformation gipfelt in der Großen Vollkommenheit – dem Dzogchen – ein nonduales Erkennen: Daher gibt es keine Phänomene, egal ob zusammengesetzt oder nicht zusammengesetzt (die zehn Richtungen, die drei Zeiten, die drei Welten usw.), die getrennt vom eigenen Geist existieren.

Wiedergeburt: Generell wird im Buddhismus von Wiedergeburt gesprochen; eher ist es jedoch ein „Wiedererscheinen“, denn wer oder was sollte wiedergeboren werden, wenn es doch keine aus sich selbst heraus bestehende Entität wie ein unveränderliches Ich oder eine Seele gibt? Darum handelt sich sich in dieser Art von Sichtweise eher um karmsiche Tendenzen und Taten, die unsere weiteren Existenzen bedingen. Vergleichbare Bilder dafür sind:

  • Das Entzünden einer neuen Kerze mit einer anderen. Ist es die selbe Flamme?
  • Das Hineinsteigen in einen Fluss zweimal zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Ist es der selbe Fluss? Ja und Nein.
  • Das Betrachten zweier Fotos; eines aus der Kindheit und eines aus dem Erwachsenenalter. Ist es die selbe Person?
  • Das Austauschen aller einzelnen Bestandteile eines Schiffes nach und nach über Jahre hinweg, bis nichts mehr von den ursprünglichen Bauteilen vorhanden ist, sondern nur noch die ausgetauschten Teile; das Schiff sieht aber gleich aus wie am Anfang. Ist es das selbe Schiff?
  • Das Anstoßen einer Billardkugel zur Nächsten: Es ist der energetische Impuls, der sich von einer physischen Kugel zur nächsten fortsetzt. Das ist vergleichbar mit unseren karmsichen Tendenzen und Handlungen, die sich von Leben zu Leben fortsetzen.

Anmerkung zum Ngakpa-Dasein: Bei den Tätigkeiten eines Ngakpa handelt es sich eigentlich um die niedrigsten Aktivitäten der Erleuchtung. Man fungiert jedoch als Hilfestellung zur Gesundheit, Fruchtbarkeit, Langlebigkeit und zum Schutz zum Wohle der Gemeinschaft.

Die vier Gedanken, die den Geist dem Dharma zuwenden:
Warum sollte jemanden ein spiritueller Pfad überhaupt interessieren?
Behalten Sie für je eine Woche einen dieser Gedanken nacheinander im Hinterkopf und gehen Sie dabei normal weiter durch Ihr Leben. Beobachten und reflektieren Sie:
1. Kostbare Geburt: Die menschliche Geburt ist kostbar
2. Unbeständigkeit: Alles was geboren ist, ist seiner Natur nach vergänglich
3. Karma: Heilsame und unheilsame Handlungen haben ihre unweigerlichen Konsquenzen
4. Die Unzulänglichkeit von Äußerlichkeiten: Der unbefriedigende Kreislauf von einer falschen Anschauung und einem Greifen nach Äußerlichkeiten. Man erkennt dies als das wahre Hindernis, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass man Ozean des Leidens überqueren will und sich bereits auf den Weg gemacht hat.