
☸️ Einsicht, Mitgefühl, Tatkraft:
Ein Buddha wird auch so definert, dass alle positiven Aspekte erblühen und die negativen Aspekte erschöpft sind.
Die Hauptattribute zum Reifungsprozess und zur Befreiung aus dem Leid sind Weisheit, Mitgefühl und Tatkraft.
Buddhismus gilt als der mittlere Weg jenseits von Extremen, das heißt er ist weder nihilistisch noch eternalistisch.
Mit einem anderen, einzigen Wort erklärt geht es im buddhistischen Pfad um Klarheit.
Die vier edlen Wahrheiten sind die Basis der verschieden buddhistischen Traditionen; sie existieren parallel zueinander:
1. Es gibt Leid
2. Dieses Leid hat Ursachen
3. Es gibt Glück
4. Dieses Glück hat Ursachen und einen wegweisenden (Übungs-)Pfad
Dieser Pfad, um sich vom Leid zu befreien, wird in den jeweiligen Linien etwas unterschiedlich gelehrt.
Die Sechs Paramitas sind ethische Prinzipien und werden als Tugenden betrachtet um die eigene spirituelle Entwicklung zu fördern und um andere Menschen bestmöglich zu unterstützen.
1. Großzügigkeit:
Es beinhaltet Freigibigkeit und das Teilen von materiellen Gütern, Wissen, Zeit und Aufmerksamkeit mit anderen ohne Erwartung einer Gegenleistung.
2. Ethik:
Es umfasst das Einhalten von ethischem Verhalten um Schaden zu vermeiden und das Wohl aller Lebewesen zu fördern.
3. Geduld:
Diese Ausdauer ist die Fähigkeit, Schwierigkeiten, Herausforderungen und Unannehmlichkeiten ohne Ärger oder Widerstand zu ertragen.
4. Tatkraft:
Virya steht für Energie, Anstrengung und Entschlossenheit und bezieht sich auf das Streben nach spirituellem Wachstum und Erleuchtung.
5. Konzentration:
Dies umfasst Meditation und die Fähigkeit, den Geist zu beruhigen und auf einen Punkt der Fokussierung zu richten für innere Klarheit und Einsicht.
6. Weisheit:
Es beinhaltet das Verstehen der wahren Natur der Realität, die Erkenntnis der Vergänglichkeit und Unbeständigkeit aller Dinge sowie die Überwindung von Illusionen und Unwissenheit. Weisheit ist ein Schlüsselaspekt auf dem Weg zur Erleuchtung.
🪷 Gebete und Ausrichtung:
Die vier Gedanken und Überlegungen, die den Geist dem Dharma – der buddhistischen spirituellen Lehre; der befreienden Information – zuwenden:
Oh Lama [Lehrer], mein wahrhafter und beständiger Beschützer!
1. Die kostbare menschliche Geburt:
Diese freie und begünstigte menschliche Geburt ist sehr schwer zu erlangen.
2. Vergänglichkeit, Unbeständigkeit:
Alles, was geboren ist, ist seiner Natur nach vergänglich und dem Tode unterworfen.
3. Der Zusammenhang von Ursache und Wirkung:
Heilsame und schädliche Handlungen erbringen ihre unausweichlichen Wirkungen.
4. Die Unzulänglichkeit von Äußerlichkeiten:
Die drei Bereiche von Samsara [der Daseinskreislauf; die Existenz; die äußere Welt] sind ein Ozean des Leidens.
Möge sich mein Geist in dieser Erkenntnis dem Dharma zuwenden!
Zuflucht und Erleuchtungsgeist entwickeln:
Zum Buddha, zum Dharma und zur höchsten Gemeinschaft
nehme ich Zuflucht bis zur Erleuchtung.
Indem ich mich dem Dharma widme, möge ich durch dieses
positive Potential die Buddhaschaft zum Wohle aller Wesen erlangen. (3x)
Die vier Unermesslichen sind Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut:
Mögen alle fühlenden Wesen Glück erfahren und die Ursachen für Glück.
Mögen alle fühlenden Wesen frei sein von Leid und den Ursachen für Leid.
Möge alle fühlenden Wesen nie getrennt sein von der Glückseligkeit, die frei von Leid ist.
Mögen alle fühlenden Wesen in Gleichmut verweilen, frei von Voreingenommenheiten, Anhaftung und Abneigung.
Das siebenteilige (sieben Zweige) Gebet:
Ehrfürchtig verneige ich mich mit Körper, Rede und Geist und
bringe Ozeane von Opfergaben dar, sowohl tatsächliche als auch
visualisierte. Möge ich meine negativen karmischen
Veranlagungen, die ich seit anfangsloser Zeit angesammelt habe,
reinigen und möge ich mich über die Tugenden aller gewöhnlichen
und außergewöhnlichen Wesen freuen.
Mögen die erleuchteten Wesen bis ans Ende von Samsara bei uns
bleiben und das Rad des Dharma drehen. Mögen die Tugenden, die
alle Wesen angesammelt haben, der Erlangung der Buddhaschaft
gewidmet sein.
ཧཱུྃྂ༔ ཨོ་རྒྱན་ཡུལ་གྱི་ནུབ་བྱང་མཚམས༔ པདྨ་གེ་སར་སྟོང་པོ་ལ༔
HUNG – ORGYEN YÜL GYI NUB JANG TSAM / PE MA GE SAR DONG PO LA /
HUNG – An der nord-westlichen Grenze von Oddiyana, auf den Blättern und dem Stamm eines Lotus geboren,
ཡ་མཚན་མཆོག་གི་དངོས་གྲུབ་བརྙེས༔ པདྨ་འབྱུང་གནས་ཞེས་སུ་གྲགས༔
YA TSAN CHOG GI NGÖ DRUB NYE / PEMA JUNG NE ZHE SU DRAG /
habt Ihr die wundervollsten und höchsten Errungenschaften erlangt. Daher seid Ihr als der Lotosgeborene bekannt.
འཁོར་དུ་མཁའ་འགྲོ་མང་པོས་བསྐོར༔ ཁྱེད་ཀྱི་རྗེས་སུ་བདག་བསྒྲུབ་ཀྱི༔
KHOR DU KHA DRO MANG PÖ KOR / KHYE KYI JE SU DAG DRUB KYI /
Ihr seid von zahlreichen Dakas und Dakinis umgeben. Euren Spuren folgend praktiziere ich:
བྱིན་གྱིས་རློབས་ཕྱིར་གཤེགས་སུ་གསོལ༔ གུ་རུ་པདྨ་སིདྡྷི་ཧཱུྃྂ༔
JIN GYI LAB CHIR SHEG SU SOL / GURU PEMA SIDDHI HUNG //
bitte kommt hierbei um mich zu segnen. GURU PADMA SIDDHI HUNG
– Das Sieben-Zeilen-Gebet zu Guru Rinpoche
Dharmadhatu Samantabhadri, Mutter der großen Versammlung der Siegreichen,
Gütigste einzige Mutter, die die Menschen Tibets [und der Erde] beschützt,
Gewährende der höchsten Siddhis, Herrscherin der Dakinis der höchsten Wonne, Yeshe Tsogyal, zu Euren Lotusfüßen bete ich.
Bitte gewährt Euren Segen um die inneren, äußeren und geheimen Hindernisse zu befrieden und festigt das lange Leben unserer Lehrer.
Geährt Euren Segen um in dieser Gegend Krankheit, Hunger und Krieg zu befrieden.
Gewährt Eueren Segen um Hexenkunst, Magie und Verwünschungen zu befrieden.
Gewährt Euren Segen damit Langlebigkeit, Pracht und überweltliche Weisheit zunehmen.
Gewährt Euren Segen, damit alle Wünsche spontan vollendet sind.
– Yeshe Tsogyal Wunschgebet, niedergeschrieben vom XV. Karmapa
Bitte Dakinis, nehmt alles von mir, was nicht Freiheit ist!
– Wunschgebet an die Dakinis, von Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche
Mögen alle fühlenden Wesen sich der innewohnenden Heilenergie als einer natürlichen, jederzeit frei verfügbaren Quelle der Kraft bewusst sein.
– Medizinbuddha Wunschgebet
Guru Rinpoche, halte mich mit deinem Mitgefühl,
in diesem Leben, im Nächsten und dazwsichen!
– Wunschgebet an Guru Rinpoche
Viele Wesen gehen von Dunkelheit zu Dunkelheit,
viele gehen von der Dunkelheit ins Licht,
und viele gehen vom Licht in die Dunkelheit,
mögest du vom Licht zum Licht gehen!
– Nagarjuna Wunschgebet
Möge ich ein Beschützer sein für diejenigen, die Schutz brauchen
Ein Führer für diejenigen, die auf dem Weg sind
Ein Boot, ein Floß, eine Brücke für diejenigen, die das Wasser überqueren wollen
Möge ich eine Lampe in der Dunkelheit sein
Ein Ruheplatz für die Geschwächten
Ein Heilmittel für alle Kranken
Ein Füllhorn und Wunderbaum
Möge ich der grenzenlosen Vielfalt aller lebenden Wesen Unterstützung und Befreiung bringen
Unerschütterlich wie Himmel und Erde
Bis alle Wesen frei sind von Leid
Und alle erwacht sind.
– Bodhisattva-Gelübde
Durch diesen Verdienst möge ich rasch die Verwirklichung [der versammelten Gottheiten der drei Wurzeln ODER der Name der Gottheit, die gerade Praktiziert wird] erlangen und dadurch jedes einzelne Wesen auch in diesen vollkommen Zustand bringen.
Durch diesen Verdienst möge ich den Zustand der Allwissenheit erlangen und so die Fehler, die die vielen Feinde sind, besiegen und so die fühlenden Wesen aus den donnernden Wogen von Geburt, Alter, Krankheit und Tod des Ozeans der bedingten Existenz befreien.
– Allgemeines Widmungs- und Wunschgebet
Möge Heilsames und Gutes sich verbreiten!
Möge alles glückverheißend sein!