Der Schrecken der Medusa

Medusa aus dem Film „Clash of Titans“ (1981).

Angst lässt „gefrieren“.
Es ist die mythologische Figur aus dem antiken Griechenland, die ein sehr gutes Bildnis und Gleichnis zum Thema Trauma gibt. Medusa mit ihrer furchterregenden Erscheinung, mit ihrem Schlangenkörper und ihren Haaren, die Schlangen sind, verwandelt sie jeden Menschen, der sie nur erblickt, augenblicklich zu Stein. Durch den Schrecken der Medusa, ist es wie bei einer traumatischen Erfahrung in unserem Leben, die uns die Lebendigkeit raubt und uns lähmt und uns schwer wie Stein macht (körperlich sowie auch unsere Gefühlswelt). Continue reading „Der Schrecken der Medusa“

Warum es oft so schwer ist…

Stellen Sie sich einen Hasen auf der Flucht vor. Eine ungeheure (Überlebens-)Energie mobilisiert seinen Körper auf Höchstgeschwindigkeit, um Haken zu schlagen, um davon zu rasen weil ihn sonst der Tod erwischt.
Nun stellen Sie sich vor, dass diese enorme Energie nicht in Form dieses Davonrennens entladen und umgesetzt werden kann als natürliche Reaktion, sondern der Körper würde beispielsweise festgehalten. Das Energiepotential bliebe dann im Organsimus stecken und verursacht Stockungen und Dysregulationen in unserem Nervensystem. So verhält es sich auch beim Säugetier-Menschen. Wird unsere natürliche Reaktion des Nervensystems nicht adäquat abgebaut und entladen (oder voll gespürt und gelebt) in der jeweiligen Sitation um einen Erfolg zu landen, dann entstehen so genannte posttraumatische Belastungsstörungen. Das können Atmungs- oder Verdauungsbeschwerden sein, sowie soziales Unvermögen adäquat zu reagieren um im richtigen und deutlichen Maß Ja oder Nein innerhalb gesunder Grenzen zu vermitteln.

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Freeze, Dissoziation und Seelenverlust

Säugetiere und auch Menschen besitzen einen innewohnenden Mechanismus des Nervensystems, der unter hohem Level an Gefahr und Bedrohung mit Starre (Freeze) reagiert. Die bekannten und gängig gelehrten Modi unseres Nervensystems sind 1) Der Sympathikus: Aktivität, Bewegung, Action, Spannung, und dazu gehören auch „fight“ und „flight“; und 2) Der Parasympathikus: Ruhe, Entspannung, Verdauung, Schlaf, Regeneration.

Das „freeze“ als dritte Möglichkeit unseres Nervensystems zu „schalten“ bezeichnet einen biologischen Menchanismus: In lebensbedrohlichen Gefahrensituationen wird extrem viel Energie im Organismus mobilisiert. Es handelt sich um eine immense Lebensenergie, die durch Kampf oder Flucht das eigene Überleben sichern soll. Werden beide Auswege blockiert dann setzt sich diese Energie im Nervensystem fest, es reagiert mit Immobilität, es bleibt etwas hängen, es wird etwas eingefroren. So gibt es einen von Gott (oder der Natur) geschaffenen Mechanismus, der uns aber auch retten kann: das Freeze; eben: „Das Einfrieren“, Erstarren.

Woody Allen sagte einmal: „Wenn ich schon sterben muss, dann möchte ich nicht dabei sein.“ Darum geht es. Das Freeze macht uns den Abgang leichter, man spürt nichts mehr, nicht mal mehr die Emotion Angst. Das Freeze an sich ist nicht das Problem für uns Menschen sondern der Weg aus dem Freeze wieder vollständig herauszukommen ist die Krux.

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Somatic Experiencing® – Eine Einführung

Somatic Experiencing ist eine von Peter A. Levine ins Lebens gerufene Art der Traumalösungsmethode. Der US-Amerikaner promovierte in medizinischer Biophysik und Psychologie. Er arbeitete jahrelang in diversen Schmerzzentren, bei der NASA zur Stressbewältigung, sowie auch mit US-Kriegstraumatisierten aus Vietnam und dem Irak. Der Zugang, den er zur Traumabewältigung erarbeitete, ist einer aus der Sicht der Biologie. Viele seiner Erkenntnisse leitete er aus dem Tierreich ab und er fand, dass Tiere in freier Wildbahn keine posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) davontrugen – im Gegensatz zum Menschen – und das, obwohl die Tiere sich in mehr oder minder ständiger Bedrohung und sogar Lebensgefahr befinden. Der Mensch innerhalb seiner „sicheren Zivilisation“ ist da etwas anders und trägt sehr wohl unfallbedingte und entwicklungsbedingte PTBS davon. Eigentlich sind es keine Störungen sondern unabgeschlossene Impulse des Nervensystems. Es ist also vielmehr eine Regulationsschwierigkeit als eine Störung. Steht uns unser Neokortex (das Großhirn) womöglich zur Beseitigung gewisser Belastungen sogar im Wege?

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